Worum es geht
In diesem Blogartikel erläutern wir, inwiefern eine Connected Worker Plattform (CWP) einen effizienten Hebel gegen den Fachkräftemangel darstellt.
Folgende Themen werden im Blogbeitrag behandelt:
- Status Quo: der Fachkräftemangel bedroht den Shopfloor
- Wie eine Connected Worker Plattform dagegen hilft & was das ist
- Die 3 zentralen Hebel einer Connected Worker Plattform: Wissenssicherung, Produktivitätssteigerung und Mitarbeiterbindung
Status Quo: der Fachkräftemangel bedroht den Shopfloor
Die Fertigungsindustrie zählt zu jenen Bereichen, die in den kommenden Jahren unter einem Thema ernstlich leiden wird: Fachkräftemangel. Während sich der Trend zu Werkerengpässen in den vergangenen Jahren bereits schleichend ankündigte, ist der Fachkräftemangel heute bittere Realität. So geht aus einer aktuellen VDMA-Blitzumfrage hervor, dass sich 78 Prozent der Unternehmen durch einen gravierenden Personal-Mangel bedroht sehen. Es wird erwartet, dass sich die Verknappung in den kommenden drei Monaten noch weiter verschärft.
Die Hauptursache für diese Verschärfung ist die zunehmende Alterung der Gesellschaft. Allein in den kommenden zehn Jahren soll sich laut Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Anzahl der Erwerbsfähigen in Deutschland um 3,9 Millionen verringern. In produzierenden Unternehmen sind hierbei Bereiche wie Montage, Instandhaltung und Qualitätsprüfung besonders stark betroffen. Angesichts dieser erschreckenden Entwicklung ist folglich ein klares Handeln angesagt.
Wie kann der Shopfloor dem Thema Fachkräftemangel gut begegnen? Unserer Erfahrung nach braucht es hierfür zweierlei: eine konsequente Digitalisierungsstrategie und die richtige Technologie in Form einer Connected Worker Plattform (CWP).
Was ist eine Connected Worker Plattform?
„Connected Work“ bezeichnet ganz allgemein eine moderne Form des Arbeitens, in deren Zentrum Vernetzung, Agilität, Effizienz und Eigenverantwortlichkeit stehen. Technologisch realisieren lässt sich dies mit einer so genannten „Connected Worker Plattform“. Im Gegensatz zu einem Werkerassistenz- oder Werkerinformationssystem basiert eine Connected Worker Plattform auf einer vollumfänglichen Vernetzung des Werkers mit seinem Arbeitsumfeld. Diese Verzahnung betrifft sämtliche organisatorischen, prozessualen und technologischen Vorgänge. Bei der organisatorischen Komponente geht es um die horizontale Vernetzung der Mitarbeiter im Produktionsumfeld sowie die vertikale Vernetzung zur Management-Ebene durch eine vereinfachte Kommunikation und Informationsbereitstellung. Die prozessuale Ebene umfasst die Überbrückung von Systembrüchen bei der Durchführung von Prozessen – in der Regel also die Eliminierung von manuellen Datentransfers und aufwändiger Informationsbeschaffung. Technologische Vernetzung schließlich zielt auf die Einbettung des Mitarbeiters in ein umfassendes digitales System ab.
Eine Connected Worker Plattform geht also weit über die rein kognitive und physische Unterstützung von Werkerassistenzsystemen, wie etwa durch die Assistenz zur Vermeidung einer körperlichen Belastungsstörung, hinaus. Man kann sie auch als eine Art „Ökosystem“ der Konnektivität zwischen Maschinen, Mitarbeitern und Produktionslieferketten bezeichnen.
Eine Connected Worker Plattform bietet drei zentrale Hebel, um die Fertigungs- und Produktionsbranche gegen Fachkräftemangel nachhaltig zu schützen: Wissenssicherung, Produktivitätssteigerung und Mitarbeiterbindung.
Wissenssicherung als Schutz gegen Fachkräftemangel
Die Generation der Babyboomer verlässt den Factory Floor – und es besteht die Gefahr, dass mit ihr das gesammelte Wissen eines ganzen Arbeitslebens verschwindet. Dies ist umso alarmierender, da das über die Jahre aufgebaute Wissen einen wichtigen Produktionsfaktor und die Basis für Qualitätssicherung bildet. Wenn das Fachwissen nicht verfügbar ist, geraten industrielle Produktionsprozesse automatisch ins Stocken. Die Konsequenzen liegen auf der Hand: Wettbewerbsvorteile für die Konkurrenz, auf steigende Kundenanforderungen kann nicht schnell genug reagiert werden, Aufträge gehen verloren und das Fachwissen verschwindet mit der in Rente gehenden Belegschaft. Langfristig stehen so die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmen auf dem Spiel und seine Zukunftsfähigkeit ist gefährdet.
Damit ein solches Szenario gar nicht erst Realität wird, ist es entscheidend, den vorhandenen Wissensschatz eines Betriebs zentral in der Cloud zu speichern und so jedem Mitarbeiter zu jeder Zeit von jedem Ort aus zugänglich zu machen. Mithilfe einer Connected Worker Plattform gelingt dies problemlos, denn sie stiftet in dreierlei Hinsicht einen Mehrwert:
Sie kann implizit vorhandenes Wissen explizit machen.
Sie ermöglicht eine zentrale und strukturierte Organisation von Wissen.
Sie sichert dank intuitiver Bereitstellung von Wissen einen flexiblen Mitarbeiter-Einsatz.
1. Implizites Wissen explizit machen
Der Transfer von mitarbeiterabhängigem Wissen in ein der ganzen Belegschaft zur Verfügung gestelltes Wissen gelingt zum einen über die einfache Erstellung von Bild- und Video-basierten Arbeitsanweisungen, Checklisten, Prüfprotokollen u.v.m. Zentral ist hierbei, dass die Bedienung intuitiv ist, auf transparenten Review-Prozessen basiert und die Produktionsressourcen „Maschine“, „Mitarbeiter“ und „Information“ miteinander verknüpft. Ausführliche Informationen zu den Vorteilen von digitalen Arbeitsanweisungen gibt unser Blogbeitrag.
Zum anderen erfolgt der Wissenstransfer durch die Etablierung eines lebenden Prozesswissens mithilfe eines kontinuierlichen Werker-Feedbacks zur Produkt-, Prozess- und Servicequalität. So ist sichergestellt, das Wissen nicht veraltet und regelmäßig validiert wird. Die Unterstützung eines solchen kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) durch eine Connected Worker Plattform gewährleistet, dass Mitarbeiter die richtigen Informationen in einer einfachen Darstellungsweise erhalten, und führt zu einer höheren Prozesstreue. Unser Blogbeitrag zu diesem Thema erklärt, wie dies im Arbeitsalltag konkret funktioniert.
2. Strukturierte Organisation von Wissen
Eine Connected Worker Plattform bietet den großen Mehrwert, dass sie umfassendes Prozesswissen standardisiert und organisiert. Durch eine modulare Strukturierung der Inhalte existiert ein zentraler Punkt der Prozesswahrheit, der auch Anpassungsaufwände in der Prüfdokumentation nachhaltig und drastisch reduziert. Auf diese Weise lassen sich standardisierte Dokumente auch an internationalen Produktionsstätten eines Unternehmens schnell ausrollen und ähnliche Arbeitsschritte können unkompliziert auf Varianten gemünzt werden – ein enormer Zeit- und Effizienzgewinn.
Zudem können in einer Connected Worker Plattform Dokumente und ganze Prozesse mittels Filterlogik klassifiziert und strukturiert aufbereitet werden. Mithilfe solcher Strukturklassen ist es möglich, Zugriffsrechte spezifisch zu vergeben und Wissen individualisiert für bestimmte Standorte, Teams, einzelne Mitarbeiter und Produkte bereitzustellen.
3. Flexibler Mitarbeitereinsatz
In einer Plattform für vernetztes Arbeiten wird Prozesswissen in Echtzeit jedem Werker dynamisch bereitgestellt und ist dank einer Bild- und Video-basierten Vermittlung intuitiv verstehbar. Für das Unternehmen hat dies den Vorteil, dass Fertigungsarbeiter wesentlich flexibler eingesetzt werden können. Dies gelingt zum einen über die Mehrsprachigkeit der Software-Lösung. Mitarbeiter aus unterschiedlichen Produktionsstandorten können dadurch effizient und simultan im selben Dokument zusammenarbeiten. Zeitaufwändige und fehlerhafte Übersetzungsleistungen eigens dafür eingesetzter Mitarbeiter entfallen und Produktionsprozesse lassen sich viel schneller umsetzen.
Auch die variantengerechte Informationsbereitstellung einer Connected Worker Plattform hat zur Folge, dass Mitarbeiter flexibler eingesetzt werden können, weil sie nur noch diejenigen relevanten Informationen zur Verfügung gestellt bekommen, die sie für den Auftrag bzw. das jeweilige Produkt benötigen. Die Schaffung eines zentralen und zugleich flexiblen Punkts der Prozesswahrheit von Montage- und Prüfprozessen bei steigender Produktvielfalt reduziert so die Komplexität für den Werker erheblich, vermeidet Duplikate und Informationsredundanzen und verringert den Aufwand bei der Erstellung durch automatisierte Konfiguration. Im Detail beleuchtet dies unser Blogbeitrag.
Wenn Wissen in einer Connected Worker Plattform in der beschriebenen Weise bereitgestellt wird, kann ein Unternehmen schließlich auch der hohen Fluktuation von Leiharbeitern stabil begegnen und Fertigungskräfte, die ein geringeres Qualifikationsniveau haben, bedenkenlos einstellen.
Auf den Punkt gebracht ebnet eine Connected Worker Plattform somit den Weg für ein Höchstmaß an Qualität – unabhängig von Ort, Sprache und Mitarbeiter-Qualifikation.
Produktivitätssteigerung mit einer Connected Worker Plattform
Der zweite Hebel, mit dem eine Connected Worker Plattform die Fertigungsindustrie vor Fachkräftemangel schützt, betrifft die Produktivität.
Wenn durch die Einführung einer digitalen Lösung für vernetztes Arbeiten Komplexität reduziert wird und nicht wertschöpfende papierbasierte Tätigkeiten eliminiert werden können, hat dies auch Folgen für die Effizienz: Die letzte Meile bis zum Werker lässt sich dadurch integriert digital abbilden und es wird ein zentraler Punkt der Prozesswahrheit von Montage- und Prüfprozessen geschaffen. Überdies ermöglichen verständlich aufbereitete Checklisten mit einer detaillierten Informationsbereitstellung, dass Werker schneller selbstständig arbeiten und eine viel höhere informationsbasierte Sicherheit in den digitalen Checklisten wie beispielsweise Prüfschritten erlangen. Eine lange Einarbeitungszeit und Betreuung durch erfahrene Kollegen entfallen dadurch.
In Kundenstudien konnten wir Steigerungsraten von bis zu 21 Prozent messen. Effizienzsteigerungen wirken sich naturgemäß auch auf die Produktivität positiv aus. So kann beispielsweise unser Kunde POLIPOL, ein Hersteller für hochwertige Polstermöbel, dank einer Connected Worker Plattform eine um 67 Prozent schnellere Erreichung der Zielproduktivität verzeichnen.
Mit einer Softwarelösung für vernetztes Arbeiten kann ein Unternehmen folglich mit der bestehenden Belegschaft mehr leisten, als ohne eine solche Lösung. So lassen sich Arbeitsressourcen infolge von effizientem Arbeiten flexibler in anderen Bereichen einsetzen – beispielsweise durch Zeiteinsparungen in Tätigkeiten. Dies führt dann dazu, dass ein Mitarbeiter auch weitere Tätigkeiten übernehmen kann. Vor diesem Hintergrund stellen der Fachkräftemangel und eine sinkende Belegschaft für ein Unternehmen auch keine Bedrohung mehr da, sondern sind lediglich Variablen in einer Gleichung, für die die Lösung bereits gefunden wurde.
Die Grafik bringt den Mehrwert der Produktivitätssteigerung mit einer Connected Worker Solution anschaulich auf den Punkt.
Mitarbeiterbindung mithilfe einer Connected Worker Plattform
In Zeiten von wachsendem Arbeitskräftemangel stellen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Mitarbeiter langfristig an sich zu binden. Eine Tendenz, die sich laut der durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Studie „Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung“ (KOFA) perspektivisch noch vergrößern wird, wie die Grafik zeigt.
Das Schaubild visualisiert die beunruhigende Entwicklung zu mehr und mehr offenen Stellen auf dem Arbeitsmarkt, die unbesetzt bleiben und im März diesen Jahres mit über 1,5 Millionen einen neuen Rekordwert erreichten. Im ersten Quartal 2022 nahm die Zahl der offenen Stellen über alle Anforderungsniveaus hinweg um 5,3 Prozent zu, während gleichzeitig die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahreswert um minus 16,7 Prozent sank. Die Fachkräftesituation für Unternehmen ist damit angespannter denn je, denn dem Maximum an offenen Stellen steht eine deutlich schrumpfende Zahl an Arbeitslosen gegenüber. Mitarbeiterbindung ist also das oberste Ziel, wenn sich Unternehmen zukunftssicher aufstellen und gegen Fachkräftemangel schützen wollen.
Parallel zu dieser Entwicklung zeigt eine Deloitte-Studie von 2018, die heute aktueller denn je sein dürfte, dass sich der Großteil der Werker eine Digitalisierung seiner Tätigkeiten wünscht. So gaben vor 4 Jahren immerhin bereits 48% der 640 Befragten an, dass ihnen digitale Tools ihre Arbeit erleichtern würde, 47% sind überzeugt, dass sie schneller arbeiten würden und 63% erklärten, dass sie offen für Technologie sind, wenn sie konkret wüssten, wie diese ihre Arbeit unterstützen kann.
Die Studie bringt folglich den Wunsch der Mitarbeiter nach einer Vereinfachung und Effizienzsteigerung ihrer Arbeitsprozesse durch eine konsequente Digitalisierung gut auf den Punkt. Eine Connected Worker Plattform setzt genau hier an, denn sie bietet Werkern eine vollumfängliche Unterstützung und bettet sie in ein umfassendes digitales System ein, in dem Informationen kontextbasiert bereitgestellt werden und Mitarbeiter mit IoT-Equipment interagieren sowie in Echtzeit sowohl miteinander als auch mit Führungs- und Arbeitsplanungsebenen verbunden sind. Dadurch motiviert sie Shopfloor-Mitarbeiter dazu, einem Betrieb langfristig treu zu bleiben.
Unserer Erfahrung nach sind diejenigen Unternehmen die Gewinner beim Thema Fachkräftemangel, die bereits jetzt konsequent auf eine Connected Worker Plattform-Lösung setzen. Sie positionieren sich als attraktiver Arbeitgeber vor allem für die junge, nachrückende Generation, indem zusätzliche Anreize durch ein modernes, nachhaltiges Arbeitsumfeld geschaffen werden, das die Mitarbeiter aus ihrem privaten Umfeld kennen. Die Digitalisierung in der Produktion ist somit ein essenzieller Bestandteil einer zukunftsorientierten Employer-Branding-Strategie. Vorbildlich realisiert das beispielweise unser Kunde Soudronic, ein weltweit führender Hersteller von Produktionsanlagen für Metallverpackungen mit Hauptsitz in der Schweiz.
Warum eine Connected Worker Plattform die Zukunft ist
Die Ausführungen haben gezeigt, dass eine Connected Worker Plattform die Fertigungsindustrie äußerst effektiv vor Fachkräftemangel schützen kann. Wenn Sie tiefergehende Informationen über die Software-Lösung, ihre Relevanz für die Branche und den Unterschied zu einem Werkerassistenzsystem erhalten möchten, lesen Sie unseren ausführlichen Blogartikel zu diesem Thema. Dort erfahren Sie auch, welche Unterscheidungsmerkmale es zwischen Connected Worker Plattformen gibt und lernen unterschiedliche Use Cases sowie einen konkreten Anwendungsfall aus der Industrie kennen.
Das Schaubild fasst die 3 zentralen Hebel, mit denen eine Connected Worker Plattform gegen Fachkräftemangel schützt, noch einmal kompakt zusammen. Dabei wird deutlich: Mit einer derartigen Softwarelösung sind Produktionsbetriebe für die Zukunft optimal gerüstet.
Fazit: Eine Connected Worker Plattform bietet einen nachhaltigen Schutz gegen den Fachkräftemangel.
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Stefanie Ibrahim
Stefanie Evita Ibrahim ist Content Marketing Managerin bei Operations1. Die studierte Germanistin und Romanistin (M.A.) und ehemalige Lektorin in namhaften Verlagshäusern war zuvor in mehreren Groß- und Kleinunternehmen tätig und konnte viel Erfahrung in den unterschiedlichsten Themenfeldern sammeln. Ihr Interesse für Technologie und digitale Innovation führte sie schließlich wieder zu Operations1.