Die 6 strategischen Vorteile einer Connected Worker Plattform gegenüber einer vertikalen Lösung

Viele produzierende Unternehmen stellen sich bei ihren Digitalisierungsbestrebungen auf dem Shopfloor die Frage, ob sie auf eine Plattform oder eine Spezialsoftware setzen sollen.

Wir beleuchten die beiden Optionen, gehen auf die unterschiedlichen Perspektiven ein, die es hierbei zu bedenken gilt, und illustrieren die 6 strategischen Vorteile einer Plattform-Lösung für Frontline-Mitarbeiter.

7 Minuten Lesezeit

Worum es geht

In diesem Blogartikel erläutern wir, welche strategischen Vorteile eine Connected Worker Plattform gegenüber einer Spezialsoftware hat.

Folgende Themen werden im Blogbeitrag behandelt:

- Plattform vs. Spezialsoftware und die Herausforderung, die richtige Lösung zu identifizieren

- Die 6 strategischen Vorteile einer Connected Worker Plattform gegenüber einer vertikalen Lösung

- Die Frage nach der richtigen Implementierungsstrategie

Die Herausforderung: Die richtige Lösung identifizieren

Kaum ein Shopfloor gleicht dem anderen. Und doch stehen die Fachbereiche und IT-Abteilungen von produzierenden Unternehmen unterschiedlichster Branchen vor der gleichen Herausforderung: Der zunehmende Fachkräftemangel, der stetige Verbesserungsdruck und weitere branchenspezifische Herausforderungen verlangen innovative Lösungen auf dem Shopfloor, um zukunftsfähig produzieren zu können. Doch wie identifiziert man die richtige Lösung für sich? Schließlich ist das Angebot an Technologie so vielfältig, wie die durchzuführenden Tätigkeiten auf dem Shopfloor. Eine strategische Fragestellung ist dabei häufig, ob man auf fachbereichsspezifische Software setzt oder übergreifende Plattformen einsetzt.

Plattform vs. Spezialsoftware: Was bedeutet Plattform?

Mit Spezialsoftware ist hier eine fachbereichsspezifische Software gemeint, wie etwa ein CMMS (Instandhaltungssoftware) oder ein CAQ (Qualitätsmanagement). Diese Lösungen bringen in der Regel einen tiefen Funktionalitätsumfang für den spezialisierten Use Case mit. Eine Connected Worker Plattform zeichnet sich dabei durch zwei Perspektiven aus: die Durchgängigkeit der Tätigkeiten und das Aufbrechen von Silos verschiedener Fachbereiche.

Plattform-Perspektive 1: Die Durchgängigkeit operativer Tätigkeiten

Operations1 ist die Plattform, mit der Industrieunternehmen ihre gesamten operativen Mitarbeiter-geführten Tätigkeiten digital auf einer einzigen intuitiven Plattform planen, durchführen, auswerten und optimieren sowie Vorfälle kollaborativ lösen. Dies steht im Kontrast zu Lösungen, welche nur abschnittsweise im Arbeitsablauf genutzt werden und somit ein Wechsel zwischen Systemen notwendig ist, um eine Aufgabe durchzuführen. Mit dem Einsatz einer Connected Worker Plattform werden Tätigkeiten somit integriert auf einer Plattform Ende-zu-Ende durchgeführt.

Plattform-Perspektive 2: Aufbrechen von Silos zwischen operativen Bereichen

Wie oben angesprochen, finden vertikale Lösungen ihren Einsatz in spezifischen Fachbereichen. Dies erschwert den flexiblen Mitarbeitereinsatz, führt zu „geistigen Rüstzeiten“, wenn ein Mitarbeiter doch zwischen Systemen wechseln muss, und zu heterogenen Datenstrukturen. Daten verschiedener Quellen in Zusammenhang zu bringen, bedeutet somit enormen Aufwand für Harmonisierung und Bereinigung von Daten. Gerade unter der langfristigen, datenbasierten Optimierungsperspektive der eigenen Produktion kann dies ein Risiko darstellen. Eine Plattform bricht diese Silos auf, schafft Konsistenz, Prozesseffizienz und Flexibilität. Typische Tätigkeitsbereiche, in der eine Connected Worker Plattform eingesetzt werden kann, sind die Montage, Qualitätsprüfung, Fertigung, Anlernung, Inbetriebnahme, Instandhaltung, HSSE, Audits, Logistik oder der Service.

Eine Connected Worker Plattform hat 6 strategische Vorteile gegenüber einer vertikalen Lösung

Durch die beiden genannten Perspektiven der Plattform (Tätigkeitsperspektive, Fachbereichsperspektive) ergeben sich 6 strategische Vorteile für Unternehmen, die wir im Folgenden ausführen. Diese Vorteile beziehen sich dabei unmittelbar auf den Mitarbeiter, auf die operative Exzellenz, die Effizienz in der IT und die langfristige Zukunftsfähigkeit des Unternehmens durch datenbasierte Optimierungsmaßnahmen und ein attraktives Arbeitgeberimage.

Vorteil 1: Steigerung der Mitarbeiterproduktivität

Mit einer Connected Worker Plattform reduzieren Sie „geistige Rüstzeiten“ operativer Mitarbeiter sowie Produktivitätsverluste aufgrund von Systembrüchen zwischen Applikationen wie ERP, Papier, und Insellösungen.

Operative Prozesse auf dem Shopfloor sind häufig geprägt durch Systembrüche. Mitarbeiter erhalten Ihren Arbeitsauftrag aus dem ERP, nutzen papierbasierte Checklisten, schauen in separaten PDFs noch einmal nach einer Arbeitsanweisung und führen ein Telefonat zur Problemlösung. Nach Abschluss eines Prozesses werden Dokumente womöglich eingescannt und auf dem SharePoint abgelegt. Diese Systembrüche sind ein enormer Aufwandstreiber und lassen sich aufgrund der Durchgängigkeit der Connected Worker Plattform eliminieren. Der operative Mitarbeiter arbeitet schlicht mit einer Softwareoberfläche.

Unserer Erfahrung nach vermindern geistige Rüstzeiten die Produktivität um bis zu 21%.

Daniel Grobe Co-Founder, Operations1

Vorteil 2: Bereichsübergreifende Verbesserung

Werksrundgänge, Begehungen, interne Audits, Gemba-Walks: Hinter all diesen Bezeichnungen und Methoden steckt der Gedanke, Optimierungspotenziale auf dem Shopfloor zu identifizieren und die Umsetzung von Maßnahmen zu initiieren. Die praktische Herausforderung bei diesen Tätigkeiten ist häufig, diese Maßnahmen systematisch und transparent nachzuverfolgen, da die Umsetzung in den einzelnen Abteilungen und Fachbereichen erfolgen muss. Mit einer fachbereichsübergreifenden Plattform werden diese Silos aufgebrochen und Maßnahmen können transparent nachverfolgt und innerhalb des Systems kommuniziert werden.

Mit einer Connected Worker Plattform weisen Sie bei Begehungen und Audits somit identifizierte Maßnahmen für unterschiedliche Bereiche lückenlos und effektiv zu und reduzieren dabei zusätzlich Ihre Reaktionszeiten.

Vorteil 3: Harmonisierung der IT

Der Fachkräftemangel macht insbesondere vor der IT nicht halt. Die Administration von Systemen stellt die unternehmensinterne IT vor kapazitive Herausforderungen. Immer mehr Unternehmen setzen daher auf eine Harmonisierung der IT. Es werden somit standortübergreifende Standards geschaffen und Insel-Lösungen gehen über in übergreifende Plattformlösungen. Im Future-Proof-Operations Podcast von Operations1 erfahren Sie, wie der führende Halbleiterhersteller Infineon dabei vorgeht. Plattformlösungen reduzieren schließlich den Aufwand für Anbindung, Support und Verwaltung enorm.

Neben der effizienteren Administration vereinfacht die Plattform auch die Implementierung und Skalierung von Lösungen. Projekt- und Change-Management-Ressourcen können sich auf wenige zentrale Initiativen fokussieren, anstatt eine Vielzahl an Projekten gleichzeitig voranzutreiben, die sich womöglich gegenseitig ausbremsen.

Vorteil 4: Flexibilisierung des Mitarbeiter-Einsatzes

Der Fachkräftemangel verlangt es, Mitarbeiter flexibler einzusetzen und auch weniger qualifizierter Mitarbeiter operativ einzubinden. Manche Unternehmen sehen die Themen Effizienz und Mitarbeiterausbildung (Anlernung) gar als wichtige Maßnahmen zur Erhaltung von deutschen Standorten, wie beispielsweise Heinz-Jürgen Prokop, CEO der EMAG Gruppe und Präsident CECIMO, in einem Interview im Rahmen des Maschinenbau-Gipfels 2022 verlauten lies.

Die Flexibilisierung des Mitarbeiter-Einsatzes kann sich auf der Ebene einzelner Mitarbeiter abspielen, jedoch auch auf einer Makro-Ebene für umfassende Wissensverlagerung und dem Ramp-up neuer Standorte. Mit einer Connected Worker Plattform lernen Sie neue Mitarbeiter rasch an und ermöglichen so den Ramp-up neuer Standorte sowie eine bessere Einbindung von Leiharbeitern. In unserem Webinar mit dem führenden Möbelhersteller POLIPOL erfahren Sie, wie sich durch eine intuitive Anlernung über 2 m€ pro Jahr einsparen lassen.

Mit Operations1 konnten wir unsere Anlerndauer um 67% verkürzen.

Steffen Paul Leiter Zukunftsprojekte / REFA, POLIPOL

Vorteil 5: Steigerung der Arbeitgeberattraktivität

Mit einer Connected Worker Plattform schaffen Sie ein modernes, menschenzentriertes Arbeitsumfeld für die breite Belegschaft, steigern die Mitarbeiterzufriedenheit und stärken so Ihre Arbeitgebermarke gegenüber dem Wettbewerb. Während vertikale Lösungen in der Regel hochspezialisiert und auf einen kleineren Teilnehmerkreis zugeschnitten ist, schließt eine Connected Worker Plattform die gesamte operative Belegschaft mit ein. Dadurch verschwinden Aktenordner und altmodische Arbeitsweisen ganzheitlich aus der Produktion. Gerade für neue Auszubildende kann ein modernes Arbeitsumfeld ein ausschlaggebender Grund für ein Arbeitsverhältnis sein.

Die Digitalisierung in der Produktion ist für uns eine essenzielle Employer-Branding-Strategie.

Cyril Maurer Leiter Produktion und Prüfstand, Soudronic AG

Vorteil 6: Aufbrechen von Datensilos

Schaffen Sie mit einer Plattform eine unternehmensweite Grundlage für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess auf dem Shopfloor durch Analysen auf Basis einer zentralen Datenquelle. Für viele Unternehmen ist die datenbasierte Optimierung von operativen Prozessen noch Zukunftsmusik. Die Technologie existiert jedoch längst. Die Connected Worker Plattform nimmt dabei die Rolle ein, jegliche Daten aus Qualitätskontrollen, Inspektionen, Wartungsvorgängen, der Lösung von Vorfällen etc. systematisch zu erheben und auswertbar zu machen. Sie kann also schon heute diejenigen Daten sammeln, die in Zukunft für einen datenbasierten KVP die Grundlage bilden, welcher womöglich durch Process Mining und KI Modelle unterstützt wird.

Die Implementierung: Groß denken, kompakt beginnen

Zwar wird eine Connected Worker Plattform in der Regel breit in Unternehmen eingesetzt. Dies muss jedoch nicht heißen, dass eine Implementierung unmittelbar in der gesamten Breite beginnen muss. Auch hier lassen sich Use Cases nacheinander erschließen und umsetzen. Hierbei hat sich erwiesen, dass es ratsam ist, in sogenannten „High Impact Use Cases“ wie beispielsweise der Instandhaltung oder Inbetriebnahme zu beginnen. Hier kann mit Effizienzsteigerungen aufgrund der hohen Qualifikation der Mitarbeiter und der entsprechend besonders klammen Arbeitsmarktlage ein großer Beitrag erzielt werden. Dies wiederum führt zu einem gesteigerten Momentum für den weiteren Roll-out.

Wenn Sie wissen möchten, worin sich Connected Worker Plattformen generell unterscheiden, welche zahlreichen Vorteile Sie für Ihr Business haben und wie Sie die richtige Plattform für sich auswählen, lesen Sie unseren Blogartikel Connected Worker Plattform Guide: 7 zentrale Aspekte.

Zusammenfassung

Plattformen und spezialisierte, vertikale Lösungen unterscheiden sich grundlegend: Während die vertikale Lösung häufig einen größeren Funktionsumfang für eine spezifische Herausforderung umfasst, lassen sich mit der Connected Worker Plattform 6 strategische Vorteile für produzierende Unternehmen erzielen.

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Moritz Stern

Head of Strategy & Marketing moritz.stern@operations1.com

Zum Autor

Moritz Stern leitet bei Operations1 die Bereiche Strategie und Marketing. Vor seinem Wechsel zu Operations1 war Moritz bei Strategy& tätig, der Strategieberatung von PwC. Hier hat er Kunden aus dem Operations-Umfeld rund um den Globus in strategischen Themen beraten. Zuvor war Moritz tätig bei Alstom Power, Merck KGaA und Arthur D. Little. Moritz ist studierter Wirtschaftsingenieur (M. Sc.).

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