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Worum es geht

In diesem Blogartikel teilen wir mit Ihnen unsere Erfahrungen aus der Praxis über die Herausforderungen von Dokumentenmanagement im Inbetriebnahme-Bereich. Wir werfen bewusst einen fokussierten Blick auf den Inbetriebnahme-vorgelagerten Prozess, weil hier oft ein hohes Maß an nicht-wertschöpfenden Tätigkeiten vorzufinden ist. Wir werden in separaten Artikeln weitere Themen wie ineffiziente Inbetriebnahme und Nachweisführung behandeln.

Folgende Aspekte werden in diesem Blogbeitrag behandelt:

- Was sind die aktuellen Herausforderungen beim Dokumentenmanagement im Bereich Inbetriebnahme?

- Welche Lösungsansätze gibt es hierfür?

- Was sind die Vorteile eines digitalen Dokumentenmanagements mit einer Connected Worker Plattform?

Was sind die aktuellen Herausforderungen beim Dokumentenmanagement im Bereich Inbetriebnahme?

Dokumentenverantwortliche in den Abteilungen Inbetriebnahme, Qualitätssicherung oder Arbeitsvorbereitung begegnen bei der Erstellung, Aktualisierung, Bereitstellung und Verwaltung von Inbetriebnahme-Dokumenten unterschiedlichsten Herausforderungen:

  • Aufwändige Erstellung von Prüfprotokollen, Checklisten etc. in Word, Excel oder PowerPoint Das Erstellen von Prüfdokumenten für die Inbetriebnahme kann in MS Office sehr aufwendig sein: Tabellen müssen manuell nachjustiert, Bilder mit mehreren Klicks an die richtige Stelle platziert und skaliert werden. Gerade das Einfügen von Bildern kann sich als erschwerender Faktor bei der Erstellung darstellen. Arbeiten zudem mehrere Mitarbeiter an Dokumenten, kann oft ein einheitlicher Dokumentenstil und -aufbau nur mit einem enormen manuellen Aufwand etabliert werden.
    Um zusätzliche Bearbeitungs- und Formatierungsaufwände zu umgehen, werden zudem Informationen durch sehr viel Text und in einer sehr ungenauen, nicht intuitiven Weise dargestellt, die den Mitarbeitern später die Inbetriebnahme-Tätigkeiten aufgrund es komplizierten Dokumentes erschweren.

  • Ineffizientes Papierhandling durch Ausdrucken der digitalen Dokumente auf Papier Hier findet der erste Medienbruch statt: Digitale Dokumente werden analog. Das Ausdrucken von MS Office-Dokumenten auf Papier bringt nicht nur unnötige Kosten mit sich, sondern vermindert auch die Flexibilität im Prozess. Gibt es kurzfristig Änderungen in digitalen Dokumenten, müssen diese erneut ausgedruckt und veraltete Papierdokumente entsorgt werden - Ressourcen und Kosten, die anders hätten besser eingesetzt werden können.

  • Hoher manueller Aufwand bei der Aktualisierung, Kontrolle sowie Freigabe von Inbetriebnahme-Dokumenten Müssen Arbeitsschritte oder Informationen in der bestehenden Word-, Excel- oder PowerPoint-Dateien nachgepflegt werden, kann dies unnötig wertvolle Zeit für die Neuformatierung der Seiten in Anspruch nehmen bis das Dokument wieder perfekt für den Ausdruck auf Papier formatiert wurde.
    Beinhaltet der Freigabeprozess noch eine manuelle Versionierung, dann müssen i.d.R. alte Dokumente separat in einem Archivordner abgespeichert werden, um ggf. Änderungen zurückverfolgen zu können.
    Ergänzend ist noch zu erwähnen, dass oft Änderungen in Dokumenten nicht historisch dokumentiert werden, so dass Bearbeiter die Weiterentwicklung eines Dokumentes und Änderungsverläufe nicht nachvollziehen können. Werden zudem Mitarbeiter nicht von Aktualisierungen im Dokument unterrichtet, kann dies bei den ausführenden Mitarbeitern zu Verwirrungen, Unsicherheiten und Prozessinstabilität bei der Durchführung führen.

  • Zeitintensives Suchen und Zusammenstellen von benötigten Inbetriebnahme-Dokumenten in ganzen Auftragsordnern Oft obliegt es den Mitarbeitern der Arbeitsvorbereitung, die richtigen Dokumente für die baureihen- oder kundenspezifischen Aufträge zusammen zu stellen. In der Praxis ist dies meist mit einem hohen Such- und Bearbeitungsaufwand verbunden, da die korrekten Dokumente zunächst auf dem Server gesucht, auf Papier ausgedruckt und in DIN A4-Ordnern zusammen abgelegt werden. Vor der Übergabe an den Mitarbeiter müssen die Auftrags- oder Maschinenordner noch auf ihre Vollständigkeit geprüft werden. Fehlt ausreichende Vorbereitungszeit oder gibt es kurzfristig Änderungen, entstehen ggf. Stresssituationen für Mitarbeiter und das Fehlerpotenzial bei der Zusammenstellung der Dokumente steigt.

  • Dezentrale Verwaltung von Inbetriebnahme-Dateien auf SharePoint- oder Firmenserver Hat ein Unternehmen mehrere Firmenstandorte, herrscht oft noch ein "Silo-Denken" beim Dokumentenmanagement. Fällt die unternehmenspolitische Entscheidung, gleichartige Maschinen und Baureihen in unterschiedlichen Werken zu fertigen, müssen zur Realisierung eines gleichen Qualitätsstandards Fertigungs- und Inbetriebnahmeprozesse in gleicher Weise durchgeführt werden. Werden Dokumente bspw. nicht zentral von der Firmenzentrale aus verwaltet, sondern von jedem einzelnen Standort werkspezifische gepflegt, führt dies oft zu ungleichen Prozesstandards und im worst case zu Qualitätsunterschieden.

Welche Lösungsansätze gibt es hierfür?

Durch die Digitalisierung des Inbetriebnahmeprozesses mit einer Connected Worker Plattform können Ineffizienzen, Medien- und Systembrüche sowie Datensilos beseitigt werden und enorme Verbesserungspotenziale gehoben werden:

  • Einfache Erstellung von multimedialen digitalen Prüfprotokollen mit Drag & Drop-Editor zentral in einer Software Im Vergleich zu Word-, Excel- oder PowerPoint-Dateien gibt ein integrierter Editor in einer Connected Worker Plattform oft das Design und die Dokumentenstruktur vor. Im konkreten Beispiel von Operations1 basiert die Dokumentenstruktur auf langjähriger Zusammenarbeit und kontinuierlichen Feedback-Interviews mit Kunden. Dadurch wird bereits ab Erstellung eines Inbetriebnahme-Dokumentes gewährleistet, dass Arbeitsschritte strukturiert sowie übersichtlich dargestellt werden und Mitarbeiter die dargestellten Informationen einfach konsumieren können.
    Durch Drag & Drop-Elemente können Arbeitsschritte schnell und einfach erstellt und mit einer breiten Auswahl an Interkationen wie bspw. IO-Bestätigung, Checkboxen, Zahlenrückgaben, Multiple-Choice, Freitextfelder usw. versehen werden. Vor allem die Aufnahme oder das einfache Einfügen von interaktiven Medien wie Bildern und Videos ermöglicht Ihnen komplexe Inhalte an Mitarbeiter einfach zu vermitteln. Durch die einfache Funktionalität eines integrierten Dokumenten-Editors haben Sie mit wenigen Klicks und Medien ein intuitives digitales Inbetriebnahme-Dokument erstellt.

  • Vermeidung von Medien- und Systembrüchen Durch eine Digitalisierung Ihres Dokumentenmanagements vermeiden Sie vor allem den Ausdruck auf Papier und sparen sich weitere Druck- und Büromaterialkosten. Diese Tatsache ist nicht nur für Unternehmen mit Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitszielen sehr interessant, sondern verschlankt Ihre Prozesse  durch Vermeidung unnötiger administrativer Tätigkeiten, die beim papierbasierten Prozess auftreten.

  • Direkte Zuweisung von Arbeitsaufträgen, Aufgaben und Dokumenten an Mitarbeiter durch mitarbeiterspezifisches Dashboard Müssen sich bei papierbasierten Prozesse die Mitarbeiter auf dem Shopfloor ggf. selbst die passenden Auftragsordner suchen oder manuell durch die Arbeitsvorbereitung bereitgestellt werden, können QS und AV mit einer Connected Worker Plattform die Aufträge und passenden Dokumente direkt Mitarbeitern zuweisen. Dabei werden die Aufträge auf einem Dashboard klar verständlich mit Auftragsstatus und Fälligkeitsinformation dargestellt. Dadurch wissen Mitarbeiter sofort, welche Aufträge sie wann zu erledigen haben und können sich gänzlich auf die Ausführung des Auftrags und die Durchführung der Inbetriebnahme konzentrieren.

  • Digitale Versionierung von Dokumenten mit integriertem Freigabeprozess Baureihen und Maschinenspezifikationen sind im Rahmen der Produktweiterentwicklungen, sich ändernden Kundenwünschen etc. ständigen Änderungen und Anpassungen ausgesetzt – schlussfolgernd sind dadurch auch Inbetriebnahmedokumente davon betroffen. Wo sich bisherige hybride Revisions- und Freigabeprozesse, bestehend aus MS Office und Papier, sich als sehr arbeitsintensiv erwiesen, bietet eine CWP im Gegensatz hierzu einen integrierten Freigabeprozess. Dieser wird bereits vor der Veröffentlichung von Dokumenten initiiert, indem der Bearbeiter die Möglichkeit hat, Änderungsnotizen zu hinterlegen, die Versionsnummer-Logik zu bestimmen und eine Freigabe durch einen Vorgesetzten oder Kollegen zu erbitten. Dies sorgt nicht nur für eine höhere Prozesssicherheit, sondern für eine höhere Freigabetransparenz, da u.a. Aktualisierungen durch Änderungsnotizen im historischen Dokumentenverlauf zurückverfolgt werden können.

  • Zentrales Dokumentenmanagement von allen Inbetriebnahme-Dokumenten Werden Dokumente zentral in einer Software gepflegt, lässt sich nicht nur ein einheitliches Format sowie Design realisieren, sondern vor allem eine zentrale Bereitstellung von Dokumenten. Durch Strukturklassen wie Standort, Abteilung, Maschine, Dokumententyp etc. können Dokumente von Beginn an strukturiert und sehr übersichtlich organisiert werden. Dadurch wird nicht nur die Auffindbarkeit in Suchfunktionen unterstützt, sondern auch die Zugriffsberechtigungen auf Dokumente ermöglicht.
    Die Möglichkeit, einen einheitlichen, globalen Prozessstandard für die baureihenspezifische Inbetriebnahme durch standardisierte Dokumente in den werkspezifischen Landessprachen zu etablieren, birgt enorme Potenziale zur Steigerung der Qualität und Prozesseffizienz.

Software mit Drag & Drop Editor zur Anpassung von Arbeitsanweisungen und Checklisten

Was sind die Vorteile eines digitalen Dokumentenmanagements?

  • Aufwandsreduzierung bei der Erstellung, Aktualisierung, Versionierung und Bereitstellung von Inbetriebnahme-Dokumenten

  • Vermeidung von Medien- und Systembrüchen

  • Steigerung der Nachhaltigkeit und Vermeidung von Papierkosten

  • Anstatt Datensilos: Einen Punkt der Wahrheit

  • Steigerung der Prozessstabilität im Dokumentenmanagement und in der -Bereitstellung

  • Unterstützung der Mitarbeiter auf dem Shopfloor

  • Etablierung eines bereichs- und werksübergreifenden Prozess- und Dokumentenstandards

Fazit

Die Digitalisierung des Dokumentenmanagements in der Inbetriebnahme mit einer Connected Worker Plattform (CWP) beseitigt viele Ungereimtheiten in der Pflege, Verwaltung und Bereitstellung von baureihenspezifischen Dokumenten. Eine CWP bietet ein breites Spektrum an Vorteilen, um Ihren Inbetriebnahmeprozess auf das nächste Level zu heben sowie zukunftssicher zu machen. Durch das Managen von Dokumenten in einer Software, können Sie nicht nur einen zentralen Punkt der Wahrheit und einen werksübergreifenden Prozessstandard etablieren, sondern Ihr Qualitätsversprechen gegenüber Ihren Kunden stärken.

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Markus Glotzbach

Product Marketing Manager markus.glotzbach@operations1.com

Während seiner beruflichen Laufbahn sammelte Markus tiefe Einblicke bei Unternehmen und Konzernen unterschiedlicher Industrien und kennt die Digitalisierungshürden und Probleme auf dem Shopfloor. Vor seinem Wechsel zu Operations1 studierte er International Management (MA) und war im Cloud Computing- sowie im SaaS-Telematik-Bereich tätig.

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